Theatergemeinde
München
James Brown trug Lockenwickler
Uraufführung des neuen Stücks von Yasmina Reza (Gott des Gemetzels): Jacob identifiziert sich mit Céline Dion. Das Weltbild seiner Eltern gerät ins Wanken. Und die hinzugezogene Therapeutin rät auch noch, mit seinem Identitätsentwurf Frieden zu schließen.
Unsere Kritikerin Dr. Ariane von Seefranz hat die Premiere besucht und berichtet:
"Ein tänzerisch luftiges Vexierspiel verzaubert hier das Publikum. Schwere Themen wie Transgender, Identität, Gesellschaftsnormen, Psychiatrie, Rassismus werden spielerisch und surreal zum Schweben gebracht, ohne sie zu verbiegen. Das ist große Kunst – von Regie-As Philipp Stölzl („Das Vermächtnis“) wie von der derzeit meistgespielten lebenden Autorin Yasmina Reza. Zwei Jungs sind im psychiatrischen Pflegeheim gelandet. Jacob (wunderbar zart-lässig in Trainingskluft mit blauem Diven-Schal: Vincent zur Linden) meint, er sei Céline Dijon. Philippe, käseweißer Musterschülertyp, hält sich für den Soulkönig James Brown, und das ist für beide in Ordnung so. Jacobs superangepasste Eltern jedoch flippen aus (Juliane Köhler herrlich als verkrampft positive Mutter), und die schräg-pampige Lisa Wagner als Alice-artig Rollerfahrende und im Auto niemals bremsende Psychiaterin analysiert Aschenbrödel als verqueres Role-Model. Darüber schweben zwei riesige Forellenhälften wie bei Magritte, und die Symbolismen schaukeln, wippen, kreiseln um die Wette. Die Lösung? Locker bleiben. Köstlich. Langanhaltender Applaus."
Residenztheater
Max-Joseph-Platz 1
80539 München
Regulärer Preis: 20–44 €
Kinder-Preis: €
Ticket inklusive MVV-Nutzung
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