Theatergemeinde
München

Thea fragt

Zu Kulturpublikum

Wer besucht Kulturveranstaltungen? Fühlen sich alle eingeladen oder spricht das Programm nur wenige an? 
Der Thea Kulturklub will möglichst vielen einen Einstieg eröffnen und im Dialog mit den Macher*innen des Kulturangebots die Publikumsperspektive einbringen. 


Bridge Markland & Ruby Tuesday

Die beiden Kuratorinnen verantworten das erste internationale Festival „go drag! munich“ vom 1. bis 5. Mai. Der Begriff „drag“ stammt aus der Zeit Shakespeares, als es in rein männlich besetzten Stücken die Regieanweisung „dressed like a girl“ gab (angezogen wie ein Mädchen). Bei diesem Festival ist es anders herum: Es geht um Menschen, die auf der Bühne Drag Kings, also Männer, darstellen wollen.

Fotos: Bernd Ott und Verena Gremmer

Welches Publikum wünschen Sie sich?
Wir wollen Menschen erreichen, die bisher kaum Berührungspunkte mit Drag-Kunst hatten. Alle, die uns gegenüber offen sind, sind beim Festival herzlich willkommen bei den Performances, Workshops, Filmen, Ausstellungen, Cabaret-Shows, Partys und Diskussionsformaten in Spielstätten in der ganzen Stadt – also sowohl Fans als auch Neulinge!

Wie ist ihr Publikum wirklich?
Teilweise wirklich genau so.

L'art pour l'art oder für's Publikum?
Eine Mischung aus Beidem.

Ganz ehrlich: Wie wichtig sind Besucherzahlen? 
Das Programm rückt Drag-Performances von Frauen, trans* und nicht-binären Künstler*innen aller Generationen ins Rampenlicht. Diese Künstler*innen verdienen eine Bühne – und Zuschauer*innen. Für die Performer*innen ist es wichtig, dass Publikum kommt, weil es mehr Energie gibt, vor Menschen zu spielen. Aber lieber vor ein paar wenigen Begeisterten spielen, als vor einem vollen Haus voller 
Langweiler. 

Thea Karten für das Go drag! Festival:

Nathan in the Box, Gasteig HP8, Saal X, 5. Mai, 18 Uhr

Gesamtes Festivalprogramm: www.godragmunich.de


Stefan Wellner

Er ist ein großer Fan des Gärtnerplatztheaters und im Freundeskreis der Bühne als Schriftführer aktiv.

Foto: Daniela Pfeil

Welches Publikum wünschen Sie sich?
Bunt gemischt. Auf jeden Fall neugierig und offen für das Gezeigte. Es nimmt Rücksicht – keine Handys, kein Smalltalk und Rücken am Sitz angelehnt während der Vorstellung.

Wie oft sitzen Sie selbst im Zuschauerraum? 
Wenn ich richtig gezählt habe, war ich – von heute ein Jahr zurückgerechnet – 82 mal in Vorstellungen des 
Gärtnerplatztheaters. Dazu kommen dann noch 40 bis 60 Besuche in anderen Theatern.

Sollte auf die Wünsche des Publikums eingegangen werden? 
Ja. Wenn Wünsche erfüllt werden, kann das glücklich machen. Und Nein. Man hat nie genug Erfahrungen, um zu wissen, was man sich noch alles wünschen kann. Egal, ob es die Stücke sind oder deren Interpretation.

Zum Lehár Festival in Bad Ischl vom 13.–14. Juli mit dem Freundeskreis des Gärtnerplatztheaters!


Daniel Ott & Manos Tsangaris

Seit acht Jahren leiten die beiden die Münchener Biennale – Festival für neues Musiktheater, das 2024 vom 31. Mai bis 10. Juni stattfindet. Das Programm besteht aus neuesten Kompositionen.

Foto: Manu Theabald

Welches Publikum wünschen Sie sich?
Wir wünschen uns ein möglichst vielfältiges und nicht unbedingt besonders spezialisiertes Publikum. Aber natürlich eines, das grundsätzlich neugierig ist, auch bereit für Ungewöhnliches, offen für unterschiedliche Settings, das frische Perspektiven annehmen kann und mit ihnen umgeht.

Ganz ehrlich: Wie wichtig sind Besucherzahlen?
Sie sind natürlich wichtig. Aber sie sind nicht das Einzige, wonach wir uns richten dürfen, denn sonst käme es ja wieder nur auf Klicks und Quote an.

Wie gehen Sie auf die Wünsche Ihres Publikums ein?
Diese Wünsche können individuell sehr unterschiedlich sein. Grundsätzlich darf man vielleicht davon ausgehen, dass bei einem Uraufführungsfestival wie der Biennale ein Wunsch nach neuen Formen besteht, die reichlich Vitamine liefern.

Mit der Thea Community zur Münchener Biennale 

Gesamtes Festivalprogramm: www.muenchener-biennale.de