Theatergemeinde
München

Thea fragt

Kultur und Miteinander

Gelungene Zusammenarbeit, gemeinsame Erlebnisse, geteilte Freude? Thea fragt, was Kulturmenschen zu Chancen und Herausforderungen im beruflichen und ehrenamtlichen Miteinander sagen.


Barbara Malisch

Vorstandsvorsitzende der Freunde des Nationaltheaters in München e. V. (im Bild vorne rechts), der Verein wurde 1951 durch engagierte Mitglieder der Theatergemeinde e. V. München gegründet

Vorstand der Freunde des Nationaltheaters (Barbara Malisch 2.v.re.) / Foto: Wilfried Hösl

Welches Projekt konnte nur im Miteinander entstehen?
Das beste Beispiel ist der Wiederaufbau des Nationaltheaters nach dem Zweiten Weltkrieg. Nur durch das engagierte Handeln unserer Gründer und zusammen mit dem Unterstützerwillen der Münchner Bürger*innen konnte dieses Ziel erreicht werden. Auf dieser Basis arbeiten wir mit der Bayerischen Staatsoper seit über 70 Jahren mit Freude zusammen und realisieren viele Projekte.

Wie ergeben sich gute Kooperationen?
Durch eine vertrauensvolle Beziehungspflege auf der Basis gegenseitigen Respekts. Davon inspiriert, finden wir gemeinsam neue Ziele – mit dem Verständnis für individuelle Interessen.

Zu den Opernfestspielen 2022


Ute Gröbel

Künstlerische Leitung des HochX-Theaters (im Bild links) zusammen mit Antonia Beermann

HochX-Leitungsteam Ute Groebel und Antonia Beermann / Foto: Jean-Marc Turmes

Wie ergeben sich gute Kooperationen?
Das HochX lebt von der Zusammenarbeit. Mit uns entwickeln Künstler*innen der freien Szene ihre neuen Projekte. Wir begleiten, beraten, unterstützen von der ersten Idee bis zur Umsetzung auf der Bühne. Das setzt Vertrauen voraus – und Offenheit auf beiden Seiten. Denn bei Experimenten (nicht nur in der Kunst) weiß man am Anfang nie, was am Ende rauskommt.

Welches Projekt konnte nur im Miteinander entstehen?
Wir arbeiten gerade an einem Festival, das das Miteinander schon im Namen trägt: Freischwimmen meets Rodeo im Oktober 2022. Dieses Festival sind eigentlich zwei: die internationale Nachwuchsplattform
Freischwimmen und das Münchner Tanz- und Theaterfestival Rodeo. Durch die Verbindung beider erhoffen wir uns Begegnung, Vernetzung, Reibung – und natürlich eine Feier des Zusammenseins. Endlich!

Wo sind Grenzen in der Zusammenarbeit?
Das freie Theater lebt von der Begegnung auf Augenhöhe, von flachen Hierarchien und Teilhabe aller. Doch auch hier gibt es Ausgrenzung, Diskriminierung, Machtmissbrauch. Wir alle sind gefordert, hier klar Position zu beziehen und Grenzen zu setzen. Denn freie künstlerische Entfaltung und ethisches Miteinander sind kein Gegensatz, sie bedingen einander.

Zum Tanztheater für Kinder im HochX


Sabine Ruchlinski

Geschäftsführende Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins KulturRaum (im Bild 2. v. r.), der sich für kulturelle Teilhabe einsetzt

Vorstand des KulturRaum Muenchen e.V. (Sabine Ruchlinski 2.v.re.) / Foto: Sophie Marshall

Welches Projekt konnte nur im Miteinander entstehen?
KulturRaum München ermöglicht monatlich bis zu 2.500 Kulturbesuche für Bürger*innen, die mit wenig Geld auskommen müssen. Das ist nur durch das Miteinander von vielen Beteiligten möglich: Ehrenamtliche Vermittlerinnen, Hauptamtliche und zahlreiche Partner*innen aus dem sozialen und kulturellen Bereich.

Was macht gemeinsam mehr Freude?
Eigentlich alles – aber insbesondere der Besuch von Kulturveranstaltungen, deswegen dürfen bei uns angemeldeten Kulturgäste eine Person ihrer Wahl einladen, soziale Einrichtungen gehen als Gruppe und Kulturpat*innen begleiten Geflüchtete und Menschen mit Behinderungen.

Mehr Infos zum Verein unter www.kulturraum-muenchen.de


Roman Sladek

Posaunist und künstlerischer Leiter der Jazzrausch Bigband (im Bild vorn Mitte):

Jazzrausch Bigband / Foto: Marc Wilhelm

Wie ergeben sich gute Kooperationen?
Wenn beide Kooperationspartner*innen den Mut aufbringen, nicht den bloßen Kompromiss zu suchen, sondern Freude an der Eigenartigkeit des Gegenübers finden und dieser Raum und Wirkung zugestehen.

Was sind die Herausforderungen bei Kooperationen?
Das Bewusstsein zu gewinnen und zu behalten, dass sich die Herausforderungen in jeder Projektphase verändern und von Kooperation zu Kooperation unterschiedlich sind.

Wo sind Grenzen in der Zusammenarbeit?
Zusammenarbeit kennt keine Grenzen, aber sie gewinnt, wenn alle Beteiligten den Mut aufbringen können, Verantwortung situationsabhängig sowohl abzugeben als auch zu übernehmen.

Wie würden Sie ein gutes Miteinander beschreiben?
Ein gutes Miteinander ist dann entstanden, wenn das Ergebnis mehr ist als die Summe aller Einzelteile.

Zum Thea Community Event mit der Jazzrausch Bigband und dem Münchener Kammerorchester