Thea fragt

Kultur draußen

Kunst und Kultur unter freiem Himmel haben seit der Antike Tradition und entfalten ihre Magie bis heute. Wie schauen Kulturschaffende auf die Open Air Saison?  Wie nutzen sie persönlich das Sommerwetter?

Andrey von Schlippe

Der Bühnenbildner hat an der Akademie der Bildenden Künste München studiert und verantwortet die Platzgestaltung des Tollwood-Festivals. Die zwei Installationen auf dem Gelände in diesem Sommer visualisieren die Themen Wasser und Dürre

Was ist bei Kunst outdoor zu beachten?

Kunstwerke wirken im Winter und Sommer verschieden. Im Winter ist natürlich mehr künstliche Beleuchtung notwendig. Wichtig ist: Wie kommt das Kunstwerk am besten zur Geltung? Sorge ich für einen spannenden Kontrapunkt in der Umgebung? Ein Areal ist ebenso wie eine Theaterbühne ein Raum mit Vorgaben. Die Menschen, die Tollwood besuchen, sollen es toll finden, sich dort zu bewegen. In diesem Sommer soll Wasser zu einer Skulptur werden. Es wird einen Durchgang geben, der die Extreme Dürre und Überschwemmung verbindet.

Mit Thea auf's Tollwood:

Joseph Bastian

Ab der Konzertsaison 2023/24 ist er neuer Chefdirigent und Künstlerischer Leiter der Münchner Symphoniker.

Was machen Sie, wenn Sie raus wollen aus Ihrem Alltag?

Ich habe das Glück, einen Beruf auszuüben, der mich tagtäglich in neue Welten bringt! Jedes Werk ist wie eine Reise, beim Vorbereiten zuhause wie mit den Musiker*innen. Für eine gewisse Balance sorgt das Laufen, das ich für mich während der Pandemie entdeckt habe. Meinen ersten Marathon bin ich vor kurzem in Paris gelaufen. Der Münchner Marathon wird im Herbst folgen, direkt nach meinem Einstand als Chefdirigent der Münchner Symphoniker.

Was macht eine Open Air Veranstaltung besonders?

Wenn die Akustik und das Wetter mitspielen, ist die Atmosphäre bei Open Air Konzerten oft magisch. Als ob die Musik die Menschen nicht nur untereinander verbindet, sondern sie gewissermaßen mit der Umgebung, der Natur, vielleicht sogar mehr?

Sehen Sie dem neuen Chefdirigenten und den Münchner Symphonikern beim kreativen Proben zu

Dr. Simone Egger

Die Kulturwissenschaftlerin befasst sich als Stadtforscherin mit München und engagiert sich im „Kompetenzteam Vielheit“ für eine kulturell diverse Stadt.

Was ist Ihr Sommertheater-Highlight?

Ich finde Theater im Stadtraum großartig. Gerade im Sommer tun sich da Räume auf, die Perspektiven erweitern: für die, die spielen und inszenieren, für die Stadtgesellschaft und das Theater. Die Regisseure Bülent Kullukcu und Karnik Gregorian sind mit ihren Arbeiten oft unterwegs. Im Juni zeigen sie ihr Stück „Grenzen des Wachstums“, geplant sind Termine in der Halle 2, auf einem Münchner Wertstoffhof und auf dem Tollwood.

Haben Sie einen kulturellen Ausflugstipp?

Ein traumhafter Ort ist das Amphitheater im Englischen Garten. Am Rande der Siebenbuchenwiese kann man draußen ins Theater gehen oder einfach nur auf den Stufen der Freilichtbühne sitzen.

Sven Schöcker und Alex Novak

Das neue Leitungsteam der Theaterspiele Glyptothek bringt im Sommer 2023 zwei Neuinszenierungen auf die Bühne: Prometheus in Fesseln von Aischylos und Iphigenie in Aulis von Euripides.

Wie schauen Sie auf die kommende Open Air Saison?

Voller Zuversicht! Wir freuen uns auf den Sommer und hoffen, dass das Wetter gut wird. Wir wollen die über 30 Jahre alte Tradition fortführen und zugleich ein paar Stellschrauben drehen und an heutige Bedürfnisse anpassen. Verstärkt werden soll die Möglichkeit zum Austausch über die antiken Stücke und oft philosophischen Themen. Wir laden das treue Publikum ein wiederzukommen und möchten neue Zielgruppen neugierig machen.

Theater plus Wein, Wasser und Brot – bleibt es dabei?

Ja, selbstverständlich. Trotz der Mühen mit der Finanz-Bürokratie ist 
das weiterhin im Eintritt inklusive.

Spieltermine im Innenhof der Glyptothek: