<p><strong>Ödön von Horváth Oktoberfest-Volksstück als Karussell der verlorenen Hoffnungen</strong></p>
<p>Alles dreht sich in Barbara Freys Inszenierung: Die Bühne mit den riesigen Maßkrügen Die Menschen, die manchmal wie Figuren einer Spieluhr erscheinen. Und natürlich die Männer um Karoline. Der Kopf sowieso, denn im Laufe des Abends steigt der Alkoholkonsum. Klar: Oktoberfest.</p>
<p><strong>„Die Welt ist halt unvollkommen.“</strong></p>
<p>Horváth hat in diese Rummelplatzatmosphäre sein Liebespaar gesetzt und lässt es sich abarbeiten - aneinander, vor allem aber an den Gegebenheiten. Es ist kalt und dunkel auf der Bühne, so kalt, wie in der Welt. Und da der Mensch und die Liebe auch bloß Ware sind, probt Karoline (Anna Drexler) den gesellschaftlichen Aufstieg: Vom Arbeitslosen, zum Angestellten (Thomas Lettow), zum Kommerzienrat (Oliver Stokowski). Kasimir versucht derweil nicht auf die schiefe Bahn zu geraten, auf der sein Freund Franz sich längst befindet. Max Rothbart spielt den schmächtigen Ganoven als einen, der die Verhältnisse verstanden hat: Anständig sein ist für die Katz. Die einzige Möglichkeit voranzukommen ist, die Großkopferten zu bestehlen. Als er verhaftet wird, sitzen seine Erna (Juliane Köhler) und Kasimir (Simon Zagermann) da und hinter ihnen leuchtet der Bierkrug wie der Mond. Es ist die berührendste Szene des Abends. Er, der breite, große, empfindsame Mann. Sie, die ziemlich taffe Frau, die sich in all dem ihr Menschsein bewahrt hat. Ansonsten scheint Frey sich Horvaths Gebrauchsanweisung – „die Stücke (müssen) stilisiert gespielt werden. Naturalismus und Realismus bringen sie um“ – fast zu sehr zu Herzen genommen haben. Die Figuren bleiben so fern, wir der leise-melancholische Theatersound aus Volksliedern und Festgeräuschen.</p>
<p><a class="button" href="https://www.residenztheater.de/stuecke/detail/kasimir-und-karoline" target="_blank" rel="noopener">Zur Stückbeschreibung des Residenztheaters</a></p>

FilmTiefgang

Die Gerichte meines Vaters

Regisseur Karnik Gregorian erzählt die Geschichte seines armenischen Vaters

Essen ist Erinnerung und Liebe: In seinem Dokumentarfilm erzählt der Journalist und Regisseur Karnik Gregorian die Geschichte seines armenischen Vaters, der nach traumatischen Kindheitserfahrungen in der Türkei 1962 als „Gastarbeiter“ ins schwäbische Giengen an Brenz kam.

Essen als Heimat

Cordon Bleu, Bulgur, Bohneneintopf, Sulu Köfte und Brot mit Knoblauchjoghurt – Kevork Gregorians Kochkünste reichen von schwäbischen Spezialitäten bis zu den armenischen Gerichten seiner Kindheit. Erst nach dem Tod seiner Ehefrau hat der nun alleinerziehende Vater von drei Kindern das Kochen gelernt – doch seitdem ist es für ihn mehr als nur die Zubereitung von Nahrung. Durch seine Gerichte drückt er Gefühle aus und sucht in ihnen nach Antworten auf wichtige Lebensfragen. Karnek Gregorian erzählt nun anhand von fünf Gerichten die Geschichte seines Vaters, der als Sechsjähriger bei einem Massaker des türkischen Militärs seine gesamte Familie verlor und als Erwachsener nach langen Jahren in Deutschland eine neue Heimat fand. Ein schweres Thema – aufbereitet voller Tiefe, Sinnlichkeit und Lebensfreude! -kk-

PATHOS Theater
Dachauer Straße 110D
80636 München

52 Minuten
Ohne Pause

Mi, 19. Nov 2025, 20.00 Uhr
Thea-Preis: 19,00 €
Du sparst bis zu 5%*

Tickets10

Karten erhältlich bis 14.11.2025
oder solange der Vorrat reicht.

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