Das Stück von Albert Camus ist über 80 Jahre alt. Die absurden Auswüchse der Macht aber, die der französische Dichter darin beschreibt, erinnern doch an Willkür und Selbstdarstellung heutiger Staatsoberhäupter. Die Inszenierung jedenfalls ist alles andere als von gestern.
Kulturjournalistin Anne Fritsch hat die Premiere besucht:
Der Regisseur Ran Chai Bar-zvi inszeniert am Volkstheater Albert Camus’ Herrscherdrama „Caligula“ und zeigt, wie aktuell die Geschichte des römischen Kaisers, der sich gottgleich über die Menschen erhebt, doch ist. Steffen Link spielt einen, dem die Welt „nicht befriedigend“ erscheint und der darum vom „Unmöglichen“ fantasiert. Die Welt will er sich nach seinem Wohlgefallen formen, koste es, was es wolle. Die Mittel hat er als mächtigster Mann der römischen Welt, Skrupel dagegen keine. Er duldet nur, wer ihn und mit ihm feiert. Seine Untergebenen lässt er für sich tanzen, Momente der Grausamkeit und der Zartheit wechseln unvermittelt. Dieser Caligula ist vor allem eins: unberechenbar in seiner Ich-Bezogenheit. Party-Kaiser im einen Moment, kaltblütiger Mörder im nächsten. Und so ist dieser unterhaltsame Abend auch eine Warnung, hinter die gut gelaunte Fassade der Macht zu blicken.
Zur Nachtkritik von Caligula
Münchner Volkstheater
Tumblingerstraße 29
80337 München
Ohne Pause
So, 30. Nov 2025, 19.30 Uhr
Thea-Preis: 30,00-34,50 €
Du sparst bis zu 19%*
Karten erhältlich bis 25.11.2025
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