Was ihr wollt

In Shakespeares zugleich heiterer und melancholischer Komödie ist nichts so, wie es scheint. Rollen werden getauscht, Geschlechter wirbeln durcheinander, Begehren ist überall. Auf die Bühne bringt das Verwirrspiel Lies Pauwels, bekannt für ihre bildgewaltigen Inszenierungen, die Pop und Klassik mühelos verbinden.

Kulturwissenschaftlerin Dr. Katrin Dillkofer hat für Thea die Premiere besucht:

Die Irrungen der Liebe kennen wir alle. Am fürchterlichsten ist es, wenn das Begehren unerwidert bleibt. Shakespeare feiert in seiner Komödie ein Verwirrspiel der verkappten Zuneigungen und Leidenschaften und setzt die Sehnsucht als die alle Menschen lenkende Kraft ins Zentrum. Was ist Liebe, wie steht es um ihre Konventionen, wen können, dürfen, sollen wir lieben? Lies Pauwels inszeniert ein lustvolles Spiel im Spiel und plakatiert die vordergründigen Rollen, welche jedoch die Suche nach der eigenen, „wahren“ Identität immer aufscheinen lassen. Andy Warhols bekanntes Porträt von Marylin Monroe mit gelben, in wellen gelegtem Schopf, grell-türkisem Lidschatten und pinkroten Lippen markiert den initialen Auftritt aller Liebenden an der Rampe. Die Bühne und die Kostüme von Johanna Trudzinski verorten die Figuren in einer skurrilen Welt collagiert aus Pop-, Minimalismus- und Barockelementen. Es geht zu wie in einer Casting-Show, wobei die Liebenden vom tonangebenden Narren (Svetlana Belesova) immer wieder in ein neues Verhältnis von Zu- oder Abneigung gerückt werden. So entsteht eine improvisatorische Performance mit unheimlicher Gegenwartskraft. Ein paar Längen gibt es allerdings auch. Die Musik – ganz gleich ob Händel oder Popballaden aus den 70ern – gibt dem Geschehen einen Rhythmus und den Sentimentalitäten einen Raum. 

Zur Stückbeschreibung der Münchner Kammerspiele

Zur Nachtkritik

* Thea-Tickets gegenüber Normalpreis