Theatergemeinde
München

Die Wildente

© Birgit Hupfeld

Ibsens kapitalismuskritische Tragödie als minimalistisch-dunkler Abgesang auf die Lebenslügen und Befindlichkeiten der Erwachsenen. Das Deutschland-Debüt Osloer Regisseurs Johannes Holmen setzt ganz auf die Schauspieler*innen und den Text und auf ein Schlagzeug...

Genre: Schauspiel
Programmlinie: Angesagt

Lebenslügen

Thea Kritikerin Katrin Dillkofer hat die Premiere besucht:

Ein Abend, so pur, dunkel und nahe am Originaltext von Henrik Ibsen, dass die Zuschauer*in sich nach der Vorstellung unweigerlich selbst fragen muss, wie es um die eigenen „Lebenslügen“ bestellt ist. Der wahrheitsbesessene Gregers Werle kehrt nach Jahren zurück und beargwöhnt das Familienidyll seines Jugendfreundes Hjalmar Ekdal, der mit seiner Frau Gina und Tochter Hedwig dank der finanziellen Unterstützung seines Vaters, des alten Werle, ein harmonisches Leben führt. Gregers vermutet in Hedwig, die ihre heiß geliebte Wildente auf dem Dachboden hegt und pflegt, das uneheliche Kind seines Vaters und will in seinem kranken Rechenschaftsfieber die Ehe von Hjalmar und Gina auf edler Wahrhaftigkeit neu gründen. Der Minimalismus der leeren schwarzen Bühne und die Distanz zwischen den Menschen, lassen in ihrer beklemmenden Unversöhnlichkeit der Katastrophe freien Lauf. Das Schlagzeug der famosen Teresa Müllner ist das einzige illustre und illustrative Vehikel auf der Bühne, das die handlungstreibende Wildente vergegenwärtigt und die törichten Selbstbefindlichkeiten der scheiternden Erwachsenen zum Teufel jagt.


Zur Stückbeschreibung des Residenztheaters

Cuvilliéstheater

Residenzstraße 1
80333 München

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