Theatergemeinde
München
Die tote Stadt
Regie-Star Simone Stone macht aus Erich Wolfgang Korngolds melodisch eindringlichem Werk einen packenden Krimi voller Filmzitate und mit viel Liebe zum Detail. Sehr sehens- und hörenswert!
Mysteriös, überbordend & schillernd
Musikkritiker Klaus Kalchschmid hat die Inszenierung für Thea gesehen und ist sehr angetan:
Die Hausnummer von Pauls Drei-Zimmer-Apartement aus den 1960er-Jahren, in dem ihn die Tänzerin Marietta besucht und verstörend an seine verstorbene Geliebte Marie erinnert, also die 37, spielt in so manchem Film-Thriller eine Rolle, steht aber auch in der Esoterik für den Neubeginn. Und den wagt Paul am Ende – oder auch nicht, wenn er, vermeintlich erwacht aus dem Albtraum, Marietta/Marie umgebracht zu haben, mit einem Bier in der Küche sitzen bleibt. Seine tote Marie spukte vorher tatsächlich vervielfacht durch das Haus – glatzköpfig und im Krankenhauskittel wie eine Krebskranke während der Chemo. Das kleine, über und über mit Polaroids von ihr und einem kleinen Altar ausgestattete Zimmer spricht Bände wie die Filmplakate an den Wänden, die von mysteriösen Morden handeln: Godards „Pierrot le Fou“ und Antonionis „Blow Up“. Auf dieser, manchmal sich in einzelne Räume teilende Bühne von Ralph Myers, konkretisiert Simon Stone in seiner 2019 aus Basel übernommenen Inszenierung das Geschehen klug zum packenden Krimi. Dazu liefert den perfekten Soundtrack die immer wieder überbordend spätestromantisch schillernde Musik Korngolds, die das Staatsorchester mit viel Liebe zum sinnlichen Detail spielt.
Nationaltheater
Max-Joseph-Platz 2
München
Thea-Tickets
vorhanden
2 Pausen
Regulärer Preis: 30-132 €
Empfohlen ab 14 Jahren
Ticket ink. MVV-Nutzung
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