Theatergemeinde
München
Sie ist ein elementarer Teil der kulturellen Berichterstattung: Die Kritik. Welche Macht Rezensionen haben können, und welchen Zweck sie erfüllen, haben wir Menschen gefragt, die sehr eng mit den Münchner Bühnen verbunden sind.
Sie macht gerade ihren Kulturjournalismus-Master und betreut freiberuflich die Social-Media-Kanäle des Thea Kulturklub. In Ihrem Studium lernt sie, wie wichtig Kritik ist.
Was bedeutet Kritik für Sie?
Kritik bedeutet für mich Hingabe und Emotion, und zwar so viel, dass man bereit ist, sich intensiv mit der Sache auseinanderzusetzen. Gute Kritik ist nachvollziehbar und detailliert, im besten Fall konstruktiv.
Zählt der Versuch oder nur das Ergebnis?
Der Versuch zählt. Wenn man erkennen kann, was versucht wurde, dann ist man schon mal nicht gescheitert und kann ausbauen. Dabei kann Kritik eine wichtige Rolle spielen.
Wem helfen Verrisse?
Ich würde gern sagen: Niemandem. Aber manchmal kann ein Verriss ein Statement sein. Man kann sehr gute Verrisse schreiben, ohne persönlich zu werden. Manchmal kann ein solcher Text eine neue Konversation beginnen, die anderweitig nicht stattgefunden hätte.
Die studierte Theaterwissenschaftlerin macht PR für Kunst, Kultur und Architektur und gibt seit 2011 mit Ulrich Rogun das Münchner Feuilleton heraus.
Was bedeutet Kritik für Sie?
Eine im Idealfall unterhaltsame, appetitanregende Orientierungshilfe für den Leser. Für den Künstler eine unverzichtbare Form der Wertschätzung, sogar wenn es ein Verriss ist.
Wieviel Macht hat Kritik?
Kritik ist immer eine subjektive Angelegenheit und vor allem ein Genuss für Eingeweihte. Kunstkritik manipuliert. Aber ein kompetenter Leser kann eine Kritik kritisch einschätzen.
Welche Maßstäbe gelten in der Kunst?
Originalität. Haltung. Warum macht jemand was? Beherrschung des Werkzeugs. Immer gegen die Erwartbarkeit. Egal in welchem Genre.
Welche Rolle spielt das Publikum für das Feuilleton?
Viele Zuschauer sind neugierig, inwieweit die öffentliche Kritik mit der eigenen Sichtweise übereinstimmt. Das Publikum und das Feuilleton sind Geschwister.
Kulturkritiken von Christiane Pfau lesen Sie auf muenchner-feuilleton.de
Er ist Regisseur, arbeitete als Dramaturg u. a. an den Kammerspielen und ist seit September 2024 Leiter der Otto-Falckenberg-Schule in München.
Was bedeutet Kritik für Sie?
Kritik ist bei uns an der Schule immer ein Feedback, bzw. ein „Feedforward“. Es geht darum, aus den Erfahrungen zu lernen und daraus dann Ideen, Ziele, Wünsche oder Herausforderungen für die nächsten Arbeiten zu formulieren.
Zählt der Versuch oder nur das Ergebnis?
Immer der Versuch! Wichtig ist, dass man etwas versucht hat. Dass man auch weiß oder spürt, was das war. Scheitern gehört dann dazu.
Wieviel Macht hat Kritik?
Wahrscheinlich immer noch viel. Aber sie verteilt sich durch die Sozialen Medien natürlich anders. Und die verschiedenen Generationen von Theaterbesucher*innen nutzen ganz unterschiedliche Medien, in denen unterschiedlich Kritik geübt wird. Diese Vielfalt noch besser für sich zu nutzen ist sicher eine der wichtigsten Aufgaben der Theater heute.
Was die Studierenden bei Malte Jelden lernen, sehen Sie in der Wiederaufnahme Die Welt wird irr an ihren Früchten am 25. Oktober, im Werkraum der Kammerspiele. Thea hat Tickets!